Erfolgsgeschichte Wiedervereinigung – die Auswirkungen der Wende im bayrisch-sächsischen Industrieunternehmen EinhäuplPlus

Eine grüne Wiese am „Windberg“ am Ortsrand von Mühlau. Mehr war es nicht, auf das EinhäuplPlus 1992 sein Standbein im Osten aufbaute. Der 3. Oktober 1990 hat Deutschland nicht nur gesellschaftspolitisch und sozial geprägt und verändert, sondern auch wirtschaftlich. Für viele Deutsche war es ein sehr spannender Zeitraum, in dem sich manches persönliches Lebens- und auch Unternehmensmodell dramatisch veränderte. So auch im Industrieunternehmen EinhäuplPlus.

Als alt eingesessener Oberpfälzer Betrieb wagte das Unternehmen einen großen Schritt. Kurz nach der Wiedervereinigung beschloss Otto Einhäupl mit seiner Familie in den „neuen Ländern“ zu expandieren. Das Vorhaben: Es sollte zusätzlich zu den bestehenden Betrieben in Weiden, eine zweite Feuerverzinkerei und ein Autokranverleih aufgebaut werden. Die Metall- und Textilregion Chemnitz schien dafür genau die richtige Region zu sein. Dann die glückliche Fügung: der damalige Weidener Bürgermeister hatte gute Kontakte zum damaligen Bürgermeister in Mühlau. Und auch der in Weiden angesiedelte Nachbarbetrieb von EinhäuplPlus hatte das Besteben sich im Osten anzusiedeln. Nach einigen Besuchen, bei denen sich die Mühlauer ein Bild von den Arbeitsweisen im Westen gemacht hatten – und umgekehrt – war die oberpfälzisch-sächsische Verbindung hergestellt.

EinhäuplPlus als Initialzünder für das Industriegebiet Mühlau

Kein Wasser, kein Strom, nur eine grüne Wiese. So startete EinhäuplPlus mit bestehenden Mitarbeitern aus Weiden, aber auch mit neuen Leuten aus der Region rund um Mühlau das Bauprojekt in Mühlau. Alle Mitarbeiter arbeiteten Hand in Hand, um den Traum vom neuen Standort Realität werden zu lassen. Dies erfolgte praktisch mit dem Startschuss für das Gewerbegebiet in Mühlau. Der komplette Bau inklusive der Erweiterung der Halle wurde unter dem sogenannten Bundesimmissionsschutz-Gesetz umgesetzt. Dabei war die enge Zusammenarbeit mit den sächsischen Behörden unabdingbar. Mit einem 15,5 Meter langen Zinkbecken wurde hier ein Feuerverzinkungs-Betrieb errichtet, was für die damalige Zeit zwar ein gewagter Schritt war, das Unternehmen aber schon bald zu einem der größten Unternehmen für Feuerverzinkung machte. Dies war nicht nur ein Meilenstein in der Unternehmenshistorie von EinhäuplPlus, sondern auch der Beginn einer neuen Zukunft der sächsischen Mitarbeiter/innen.

Treue Mitarbeiter als Aushängeschild des Erfolgs

Am 04.10.1993 trat Frank Köhn in die EinhäuplPlus Unternehmensgeschichte ein. Als Mitarbeiter der ersten Stunde am Standort Mühlau wirkte er maßgeblich beim Aufbau der neuen Feuerverzinkungs-Anlage mit. Heute verantwortet er als geschätzter Mitarbeiter die technische Betriebsleitung und ist Experte für alle Themen rund um die technisch-chemischen Belange in der Feuerverzinkung. In diesem Jahr feierte er seinen 60. Geburtstag sowie 27-jähriges Jubiläum bei EinhäuplPlus.

Anja Berthold kam als junges Mädchen mit 16 Jahren zu EinhäuplPlus. Nachdem ihr ursprünglicher Ausbildungsbetrieb insolvent geworden war, beendete sie ihre laufende Ausbildung zur Bürokauffrau beim Feuerverzinkungs-Betrieb. Als erste Bürokraft in Mühlau kümmert sie sich seit dem 12.12.1994 um die Organisation und Verwaltung des Standortes. Und das waren aufregende zweieinhalb Jahrzehnte. Denn in dieser Zeit hat Frau Berthold nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung von EinhäuplPlus miterlebt und geprägt, sondern auch ihren späteren Ehemann im Betrieb kennen und lieben gelernt. Bis heute sind die beiden glücklich verheiratet und wohnen in einem eigenen Haus unweit von Mühlau.

Viele Stunden Autofahrt und einen doppelten Haushalt nahm Mario Eichler in Kauf um bei EinhäuplPlus beschäftigt zu bleiben. Nachdem der Autokranverleih am Standort Mühlau einige Jahre nach dem Start auf Eis gelegt werden musste, pendelte Herr Eichler zum Autokranverleih nach Weiden. 2014 konnte der Betrieb in Mühlau wieder aufgenommen werden und Herr Eichler in seine alte Heimat zurückkehren. Seit drei Jahren leitet er nun den Standort und ist so etwas wie die einhäuplsche Symbolfigur für die Verbindung zwischen Ost und West.

Wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt

Diese Geschichten sind Ausdruck des Erfolgs der letzten drei Jahrzehnte. Mit mittlerweile ca. 350 Mitarbeitern in ganz Deutschland ist EinhäuplPlus ein Unternehmen, das einen Teil-Erfolg des wirtschaftlichen Zusammenwachsens zwischen Ost und West verantworten darf. Zwischen den drei Standorten in Weiden, Herzlake und Mühlau sowie der Hauptverwaltung in Vilseck findet nun ein intensiver Austausch statt. Die grüne Wiese ist lange Vergangenheit, doch ist sie gewissermaßen der Boden auf dem Leistungen, Freundschaften, Geschäftspartnerschaften, Karrieren, ja sogar Ehen gewachsen sind, die ohne die Wiedervereinigung nicht möglich gewesen wären. Verbindungen und Leistungen, die nicht zuletzt durch den Mut und das Engagement der EinhäuplPlus Mitarbeiter Realität geworden sind.

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